Dienstag, 11. Juli 2017

[Rezension] "Anno Salvation 423 - Der gefallene Prophet" von Tom Daut

Hallo Ihr Lieben!

Nachdem ich auf der #LBM17 zufällig einer Lesung von Tom Daut beiwohnte und er mich quasi mit seiner sehr einnehmenden Leseart in seinen Bann zog, war ich sehr froh im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks sein Werk "Anno Salvatio 423 - Der gefallene Prophet" lesen zu dürfen. Eine innovative Geschichte, die mich trotz leichter Schwächen im Mittelteil an die Seiten fesseln konnte und begeisterte. 





Verlag: Papierverzierer Verlag
Erscheinungsdatum: 17.03.2016
Seitenanzahl: 544 Seiten
Genre: Science Fantasy
Reihe: Band 1 von „Anno Salvatio 423“-Trilogie
Sofcover – ISBN: 978-3-959623-02-5 Preis: 14,95 €
E-Book – eISBN: 978-3-959623-03-2 Preis: 3,49 €

Mag ich kaufen!










Und darum geht es: 
Das Gelobte Land - eine finstere Zukunft aus gigantischen Städten und gewaltigen Kathedralen, beherrscht vom unsterblichen Papst Innozenz XIV.
Mit seiner Gefolgschaft aus Engeln, übersinnlich begabten Inquisitoren, Exorzisten und Priestern predigt er seit 423 Jahren die neuen Zwölf Gebote und merzt jeden Widerstand unter seinen Gläubigen gnadenlos aus.
Der Straßenpriester Desmond Sorofraugh ist mit weit mehr Heiligem Geist, der magischen Kraft Gottes, gesegnet als seine Brüder. Von Geburt an gezwungen, diese verbotenen Talente zu verbergen, lockt ihn eines Tages eine geheimnisvolle Nachricht in den Untergrund seiner Heimatstadt. Dort bietet sich ihm Veneno Fate, gefallener Prophet und meistgesuchter Aufrührer des Landes, als Mentor an.
Ein Bündnis würde Desmond zur Hoffnung der Unterdrückten werden lassen, könnte jedoch auch Entdeckung, Folter und Tod bedeuten.
Aber kann er den Untergrund an der Seite des Propheten wirklich vor den Intrigen der Kirche schützen? Und was hat es mit dem geheimnisvollen Iskariot auf sich?

Erster Satz:
Anno Salvatio 423 - das 423. Jahr der Errettung der Katholischen Weltgemeinde durch den Heiligen Vater Papst Innozenz XIV.


Meine Meinung:
Endlich mal wieder eine Geschichte ohne Liebesgedöhns. Es geht vorwiegend um den Straßenpriester Desmond, der weit mehr als ein einfacher Priester ist. Jahrelang durch seinen Onkel geschützt, ist er von Geheimnissen umgeben, die auch seine Familie betreffen. Desmond besitzt in seinem Inneren eine Macht, die ihn einerseits ängstigt, anderseits auch seine Neugier weckt, diese vollends zu entdecken und ihrer habhaft zu werden. Doch dazu benötigt er Hilfe, diese bekommt er von Fate.

Die liebevoll gestalteten Charaktere wirken klar und authentisch. Die facettenreiche Tiefgründigkeit zeichnet jeden Charakter auf ihre Einzigartigkeit aus. Sie haben ihre Ecken und Kanten, machen Fehler und lernen daraus, zweifeln und hinterfragen. Das hat mir sehr gefallen, da ich mich sehr gut in sie hineinversetzen konnte und selber auch zum Nachdenken angeregt wurde. Die Idee der Verwendung des Heiligen Geistes als magisches Mittel fand ich grandios und vom Autor sehr gelungen umgesetzt.

Die Handlung ist gut durchstrukturiert und baut aufeinander auf. Im Grunde zieht sich ein roter Faden durch die Handlung, der sich mit kleineren Fäden nach und nach zusammenfügt. Allerdings schweben auch noch ein paar Fäden in der Luft, die sich hoffentlich in der Fortsetzung noch um den roten Faden schlingen. Der Autor weiß wie man einen Spannungsbogen aufbaut und durch unvorhersehbare Wendungen unterbricht.

Der Schreibstil des Autors ist fließend und stark einnehmend, aber auch mitreißend und bildgewaltig gestaltet. Ein regelrechtes Kopfkino entstand bei mir beim Lesen. Trotz der bildhaften Beschreibungen ließ mir der Autor dennoch genug Spielraum für meine eigene Fantasie. Sprachlich schreibt der Autor auf sehr hohem Niveau und verbindet erstaunlich viele Themen miteinander und schafft gerade deswegen eine atemberaubende Geschichte mit einer komplexen Struktur. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, hauptsächlich natürlich aus der Sicht von Desmond. Die kurzen Einblicke durch andere Charaktere fand ich persönlich sehr spannend und hilfreich.

Ich bin sehr gut in die Geschichte gelandet, obwohl gerade am Anfang sehr viele kirchliche Fremdwörter die Kapitel dominieren. Leider hatte ich im Mittelteil ein paar Probleme gedanklich der Geschichte zu folgen. Manche Szenen kamen mir da ein wenig langatmig vor, und ich hatte das Gefühl in der Luft zu hängen und nicht weiter zu kommen bzw. mich im Kreis zu drehen. Womöglich war das vom Autor gewollt, um Desmond besser kennen zu lernen und die Welt besser zu verstehen. Doch zum Ende hin wurde die Geschichte wieder sehr rasant und strotzte nur so vor Aktion, so dass ich kaum zum Durchatmen kam. Grandios!

Das fulminante Ende war die Spitze des Eisberges dieser innovativen Geschichte und auch wenn ich das Buch guten Gewissens mit einem Lächeln zuschlagen konnte, bleibt doch das Gefühl, ich muss wissen wie es weiter geht. Ich freue mich sehr auf die Fortsetzung. Denn Desmonds Geschichte ist hier noch lange nicht zu Ende erzählt, außerdem gibt es noch so einige Geheimnisse, die gelüftet werden wollen und ich bin doch so neugierig.

Fazit:
„Der gefallene Prophet“ ist ein gelungener Auftakt der „Anno Salvatio 423“-Trilogie und konnte einen gewissen Suchtfaktor in mir auslösen. Die Geschichte um den Straßenpriester Desmond hat mich trotz des etwas schwächelnden Mittelteils von Anfang bis Ende in seinen Bann gezogen und kaum mehr losgelassen. Sie ist sowohl innovativ, geheimnisvoll als auch spannend, und bewegt sich inmitten der katholischen Kirche nebst Sündern bzw. Ketzern, aber eben einfach auch Menschen, die ihre Freiheit ausleben wollen ohne die ständige Kontrolle durch die kirchliche Obrigkeit. Gut gegen Böse! Richtig oder falsch! Ein Spagat, der die Weltordnung ins Wanken bringt. Mir wundervolle Lesestunden bescherte und definitiv Lust auf mehr macht, wenn man sich darauf einlässt.


Bewertung: 4 von 5 Däumchen nach oben ;)


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen